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>>> Menschenrechtsorganisation Erklärung von Bern

Gegen unethische Arzneitests!

Die Menschenrechtsorganisation Erklärung von Bern (EvB) wirft Pharmakonzernen wie Roche und Novartis vor, beim Erproben von Arzneimitteln in Entwicklungs- und Schwellenländern gegen ethische Mindeststandards zu verstoßen.

Die EvB beruft sich vor allem auf eigene Recherchen in Argentinien, Indien, Russland und der Ukraine. Die alarmierende Bilanz: »Bislang holen auch Schweizer Pharmafirmen bei ihren Tests zuweilen Einverständnisse von Testpersonen nicht korrekt ein, verabreichen missbräuchlich Placebos, brechen Behandlungen zu früh ab oder entschädigen gravierende Nebenwirkungen nicht.«Außerdem kritisiert die EvB Kontrolldefizite im eigenen Land: »Transparenzmangel führt dazu, dass Ort und Art von im Ausland durchgeführten Versuchen bei einer Medikamentenzulassung in der Schweiz unklar bleiben.«

Mit dem erklärten Ziel, dass ethisch fragwürdig getestete Medikamente künftig nicht mehr auf den Schweizer Markt gelangen, hat die EvB Mitte September 2013 eine Aufklärungskampagne gestartet. Binnen zwei Monaten unterschrieben über 13.000 BürgerInnen eine Petition an den Schweizer Gesundheitsminister. Sozialdemokrat Alain Berset wird aufgefordert, der Arzneizulassungsbehörde Swissmedic strengere und verbindlichere Kontrollen bei klinischen Studien vorzuschreiben. Zudem soll die Schweizer Politik dafür sorgen, dass die Swissmedic alle Berichte über klinische Versuche, die Grundlage für Zulassungsentscheide sind oder waren, endlich veröffentlicht.

Ergebnisse ihrer Recherchen hat die EvB in einer spannenden Broschüre dokumentiert, die auch Firmen und Medikamente beim Namen nennt. Der Publikationstitel »Menschliche Versuchskaninchen zum Schnäppchenpreis« spielt darauf an, dass international operierende Pharmaunternehmen neue Präparate zunehmend in »Billigtestländern« erproben lassen, wobei Schutzvorschriften dort oft laxer sind als in den USA oder der Europäischen Union. »In China beispielsweise«, schreibt die EvB, »kostet derselbe Versuch dreimal weniger als in den USA und geht mangels staatlicher Kontrolle zudem deutlich schneller.« Einfacher sei in ärmeren Staaten auch die Rekrutierung freiwilliger ProbandInnen, »weil der einzige Zugang zu Medikamenten häufig über die Teilnahme an klinischen Tests führt«, erläutert die schweizerische Menschenrechtsorganisation.

> Die Broschüre und weitere Informationen gibt es direkt bei der Erklärung von Bern.